"Patchwork-Familie – Leben mit Unsicherheiten und der Sehnsucht nach zuverlässiger emotionaler Verbundenheit"

Die Referentin zusammen mit dem GSB-Vorstand: Martina Stoll, Angelika Pannen-Burchartz, Susanne Stumpf, Julia Bönisch

Am 10.10. war Angelika Pannen-Burchartz (Dipl. Soz.-Pädagogin, Systemische Therapeutin in eigener Praxis, Supervisorin und Lehrtherapeutin am IF-Weinheim) unser Gast zu der spannenden Frage, wie man eine gute Basis für das Gelingen der „zweiten“ Familie schaffen kann. Da inzwischen gut 1/3 aller Ehe scheitern und es außerdem auch Trennungen unter unverheirateten Paaren mit Kindern gibt, ist es deutlich, dass das Thema Patchworkfamilien eine hohe gesellschaftliche Relevanz hat. Die therapeutische Erfahrung zeigt, dass neue Beziehungen unter Partner mit Kindern oft Schwierigkeiten machen.

Laut Angelika Pannen-Burchartz geht es in der Liebe um emotionale Verbindung. Menschen suchen nach einem Menschen, der zuverlässige emotionale Verbundenheit gibt. Scheitern Paarbeziehungen, entstehen oft bei allen Beteiligten Bindungsverletzungen mit dem Gefühl, in einem sehr wichtigen Augenblick der Bedürftigkeit oder Entwicklung verraten oder verlassen worden zu sein.

Sie beschrieb, dass daraus vor allem zwei Aufgaben resultieren, die Partner in Patchworkfamilien erfüllen müssen damit die neue Familie gut gelingen kann:
1. ein offener, konstruktiver Umgang mit Konflikten und
2. die Bewältigung von Schmerz und Trauer über das Auseinanderbrechen der alten Familie

Für die Kinder ist dabei die Zurückgewinnung von Bindungssicherheit das Ziel. Eine Sicherheit, in der Kinder erkennen und einschätzen können was passiert und ein Familienleben stattfinden kann, in der sowohl neue Geschwisterkinder einen guten Platz einnehmen als auch die alten Partner – die jeweils anderen Elternteile der Kinder – gewürdigt werden.

Die therapeutische Betreuung von Trennungskindern ist aber nur ein Aspekt in der Arbeit von Angelika Pannen-Burchartz. Auch Partnern, die eine gescheiterte Beziehung hinter sich haben, sitzt die Trennung oft in den Knochen. Und wenn in der neuen Partnerschaft die erste rosarote Zeit vorbei ist und Konflikte auftauchen, werden alte Erinnerungen getriggert und die Gefahr, in ähnliche Streitmuster wie früher zu verfallen, ist groß. Werden die dazugehörigen Gefühle benannt und zugelassen, kann Wachstum und Entwicklung für alle geschehen. Pannen-Burchartz verwies auf die Arbeit von Susan M. Johnson, die in ihren Arbeiten zur Emotionsfokussierten Therapie die unguten Kommunikationsspiralen gut erklärt und auch Strategien zum Umgang damit gibt.

Zurück

GSB e.V.    Kontakt    Impressum   Datenschutz