Kognitive Metaphern – wie Metaphern unsere Handlungen leiten

Die Referenten Dr. Benjamin Rathgeber und Michael Hebenstreit zusammen mit dem GSB Vorstand Susanne Stumpf, Julia Bönisch und Martina Stoll (jeweils von links)

Ein Abend, der viel geboten hat. Anspruchsvollen Inhalt mit Tiefgang und ein lockeres Drumherum mit Essen, Trinken und Gesprächen. Das Catering des Abends war etwas reichhaltiger als sonst, das Jubiläum 25 Jahre GSB war Anlass für den etwas üppigeren Rahmen.

Ben Rathgeber und Michael Hebenstreit führten aus, dass Metaphern normalerweise als rhetorische Figuren verstanden werden, die als Stilmittel dienen, um im literarischen Schreiben etwas zu veranschaulichen. Ihre Funktion besteht in der Übertragung (gr. metaphora) einer Eigenschaft aus einem Bedeutungsbereich in einen anderen (bspw. „Achill ist ein Löwe“, „die Welt ist eine Bühne“ oder „das Leben ist eine Reise“). Mit diesen Metaphern ist die Vorstellung verbunden, dass sie ausschließlich eine rhetorische Rolle in unserer Sprache einnehmen. Allerdings hat sich gezeigt, dass diese Metaphern noch viel grundlegender wirken. Kognitive Linguisten wie Lakoff & Johnson konnten in den 1980er Jahre zeigen („Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern“), dass Metaphern bis in die elementare Struktur unseres Denkens reichen und unsere Wahrnehmungen und Handlungen maßgeblich beeinflussen. Diese Metaphern werden als kognitiv bezeichnet.H19 ReferentenVorstand

Wie diese kognitiven Metaphern unser Handeln genau anleiten, verdeutlichten Rathgeber und Hebenstreit im zweiten Teil des Vortrags. Dafür stellten sie eine Rekonstruktion vor, wie kognitive Metaphern genutzen werden können, um konkrete Themen von Beratungs- und Coachingsituationen mittels metaphorischer Beschreibungen zu erschließen. Das Beispiel war hier die Metapher der Landkarte, die für praktische Orientierungs- und Ordnungszwecke eingesetzt werden kann. Sie zeigten, wie diese Metapher in unser Handeln auf emotionaler, kognitiver und intentionaler Ebene einwirkt.

Dass Metaphern in der Beratung eine Rolle spielen, ist nicht neu. Ihre Bedeutung für das Denken und Handeln wurde an diesem Abend aber verdeutlicht. Es lohnt sich, auf den Gebrauch von Metaphern in der Sprache zu achten, um daraus auf dahinter liegende Weltbilder zu schließen. Sowohl auf die der Beratenen als auch auf die eigenen.

Die an den Vortrag anschließende Diskussion war sehr lebhaft und es wurde wiederholt angeregt, das Thema in einer weiteren Veranstaltung zu vertiefen.

Die Referenten Dr. Benjamin Rathgeber und Michael Hebenstreit

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